Projekt „Förderung der Arbeit gegen häusliche Gewalt im Landkreis Northeim“ Fragile

(Unterstützung seit Oktober 2008)

Warum engagieren wir uns als Soroptimisten für dieses Problem?

„Gewalt in unserer Gesellschaft ist ein schwerwiegendes Problem, das Handeln erfordert. Dabei sind vor allem die Gewalttaten, die in engen persönlichen Lebensbeziehungen begangen werden, besonders verwerflich. Sie beinhalten einen Vertrauensbruch – denn der häusliche Bereich sollte Schutz, Sicherheit und Vertrauen bedeuten und nicht der Tatort von Gewalt sein. Diese Gewalt prägt die Lebensumstände der von Gewalt betroffenen Frauen und immer auch der Kinder nachhaltig – auch deshalb ist Handeln geboten.“

Zitat aus dem Aktionsplan II/2006 des Landes Niedersachsen zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen im häuslichen Bereich

Das Ausmaß dieses Problems ist bekannt und wird doch zu wenig gesehen: Jede vierte Frau in Deutschland wird in ihrem Leben zumindest einmal das Opfer von Gewalt durch einen Lebenspartner; in der Hälfte der Fälle sind Kinder mitbetroffen (als Zuschauer und/oder als Opfer). Die Folgen für Frauen sind akut Verletzungen, langfristig entwickeln sie häufig chronische Schmerzen (Darm, Kopf, Unterbauch) und seelische Probleme (Ängste und Depressionen). Mögliche negative Folgen für die Kinder: Sie erleben Gewalt als „normale“ innerfamiliäre Lösungsstrategie. Damit verbunden ist eine Gefahr für die Zukunft: Jungen werden später selbst „Täter“, Mädchen werden „Opfer“! Betroffene Kinder (und ihre Mütter in ihrer Erziehungsfunktion) werden aktuell noch zu wenig systematisch unterstützt!

Was wird für die Betroffenen getan?

Zusätzlich zum Gewaltschutzgesetz wurden in Niedersachsen BISS (Beratungs- und Interventionsstellen) gegründet, die pro-aktiv den Frauen Information und Unterstützung geben, aber chronisch überlastet sind. Es gibt immer wieder Öffentlichkeitsarbeit, z.B. die Kampagne „Wer schlägt muss gehen“. Trotzdem sind Problematik und Hilfs-Ansätze zu wenig bekannt; 2/3 der Bevölkerung wissen nichts von den Hilfseinrichtungen, 26% der gewaltbetroffenen Frauen haben keine Hilfe beansprucht, obwohl es aus ihrer eigenen Sicht nötig gewesen wäre!

Was können wir tun?

Gemäß den soroptimistischen Prinzipien „bewusst machen, bekennen, bewegen“ haben wir uns informiert über die Rechtslage (Vortrag der örtlichen Frauenbeauftragten), wir haben beim Aktionstag „Nein zu Gewalt an Frauen“ am 25.11.2008 in Northeim mitgemacht und öffentlich Stellung bezogen. Außerdem ist inzwischen eine Soroptimistin Mitglied im Runden Tisch gegen Gewalt und arbeitet aktiv an der Vernetzung der örtlichen Hilfsangebote mit.

Zur konkreten Unterstützung von Frauen und Kindern vor Ort haben wir einen Teil unseres Spendenerlöses 2008 dem neuen Verein zur Verfügung gestellt, der sich zusätzlich zu den offiziellen Stellen um das Thema kümmert.

Die Spende dient zunächst der Öffentlichkeitsarbeit, außerdem soll eine angeleitete Selbsthilfegruppe für Frauen und möglichst auch für Kinder unterstützt werden. Denn es ist bekannt, dass Frauen lange brauchen, um sich aus einer Gewaltbeziehung zu lösen, und dass sie sich oft überfordert fühlen mit der Erziehung ihrer evtl. „schwierigen“ Kinder.

Aus juristischen Gründen (Vereinsrecht!) dauert es lange, bis der Verein sich tatsächlich konstituiert und im Vereinsregister eingetragen ist. Wir bleiben im Kontakt und wollen ihn weiter gezielt unterstützen.